Premiere beim Schleck Granfondo in Mondorf les Bains
Bereits um 7 Uhr stand der Schwalbe-Bus vor meiner Haustür und schon ging es mit vier anderen Schwalbe-Fahrern los nach Luxemburg. Während der Fahrt waren die Gedanken hingegen noch mehr bei meinem Bett, dass ich – früher als mir lieb war – verlassen musste. Dies änderte sich jedoch, nachdem ich gut 20 Minuten vor Rennbeginn in der Startbox stand. Dort stieg die Anspannung merklich an. Es war erst mein 5. Radrennen und nach Eschborn-Frankfurt das zweite in dieser Größenordnung. In der Box waren auch ein paar bekannte Gesichter, wie der später fünftplatzierte Max Valtey aus Saarburg.
Mit dem Startschuss wich dann die Anspannung und wurde zu Hektik. Jeder wollte in einer schnellen Gruppe gut platziert sein. Nach den ersten zwei Anstiegen und Abfahrten beruhigte es sich dann, als es über Remich ein längeres flaches Teilstück an der Mosel gab, wo man trotz 45er-Schnitt eher entspannt im Windschatten mitrollen konnte. Da mir schnellen Fahren im Flachen eher liegt als welliges Terrain, hätten wir nach meinem Geschmack auch noch länger an der Mosel fahren können. Allerdings ging es dann nach fast zwölf Kilometern doch wieder links hoch und es begann der hügelige Teil der Strecke.
In dieser Phase des Rennens musste man darauf achten, eine Gruppe zu haben und zu halten, da sich durch die ständigen Anstiege und schnelle, von hinten ankommende Fahrer aus später gestarteten Gruppen immer wieder die Gruppe änderte. Die Kilometer auf meinem Garmin vergingen wie im Flug, schon stand dort eine 50 – und damit war schon fast ein Drittel der Strecke geschafft. Mit zunehmender Dauer des Rennens nahm das Tempo in den flachen Passagen merklich ab. Die schnellen Fahrer, die dort zu Beginn das Tempo gemacht hatten, waren weiter vorne im Rennen und von den Fahrern in meiner Gruppe schien jeder Körner für die nächsten Anstiege sparen zu wollen. Meine Beine fühlten sich allerdings noch gut an, deutlich besser als zwei Wochen vorher als ich einen Großteil der 155 Kilometer langen Strecke mit zwei Freunden abgefahren bin.
Kurz vor Ziel ließ ein Fahrer vor mir vor einer kurzen Rampe reißen und ich verlor dadurch die Gruppe. Ein paar Kilometer versuchte ich die Gruppe wieder einzuholen, spürte dabei jedoch immer stärker, dass sich ein Krampf in meinem linken Oberschenkel ankündigt. Dann kam allerdings eine Gruppe von hinten gefahren und ich dachte: egal ob Krampf oder nicht, da bleibe ich jetzt dran. Das habe ich auch geschafft und schnell war das Gefühl des bevorstehenden Krampfs wieder weg. Das zeigt mal wieder, wie viel im Sport Kopfsache ist. Die letzten drei Kilometer bis ins Ziel waren leicht abschüssig und sehr schnell. Dadurch rollte ich mit über 50 km/h ins Ziel. Dort traf ich meine Vereinskollegen, die die 90 Kilometer lange Strecke gefahren waren und sich munter über das Rennen austauschten.
Von dem Rennen bleibt mir nun zunächst ein Sonnenbrand und schwere Beine – aber auch Stolz, es geschafft zu haben. Außerdem das klare Ziel, nächstes Jahr wieder an den Start zu gehen, meine Zeit zu verbessern und eine neue persönliche Bestzeit aufzustellen.
#radsporttrier #schwalbe1932